URBAN HACKING

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URBAN HACKING

Florian habe ich im Netz gefunden. Eigentlich ein ungewöhnlicher Ort, um einen urban hacktivist zu treffen, denn sein System ist die Straße. Er hackt sich ins Straßenbild, ähnlich wie es Hacker in Computersysteme tun, um die bestehende Ordnung zu hinterfragen und den öffentlichen Raum als Spielfeld zu nutzen. Sich die Stadt aneignen, Strukturen aufheben, Freiräume schaffen und spielen. Der moderne MacGyver aus Straßburg kommt mit minimalen Accessoires aus: Tape, Bindfaden, ein paar Werkzeuge. Der Rest liegt auf der Straße – found and hacked! Von der Taubenfalle, über umgedrehte Mülleimer als Komfortzone bis zum Karussell aus Einkaufswagen oder dem kleinsten Kicker der Welt (Kaugummiautomat). Es geht ihm nicht ums Basteln oder Street Art im klassischen Sinn. Er möchte aktiven Widerstand leisten, die Stadt zurück erobern und sie nicht nur als Konsumort begreifen. Inspiriert von Guy Debord, einem französischen Situationisten der 60er Jahre, geht Florian nach der “Methode 3D“ vor: dérive (Analyse des Viertels), détournement (Analyse des städtischen Inventars) und do-it-yourself. Angefangen hat alles 2008 mit der Aktivistengruppe Démocratie Creative in Straßburg. Heute ist Florian in der ganzen Welt unterwegs, hat im März 2012 seinen Rucksack gepackt und tourt von Festival zu Workshop zu Festival. Beim advertising carousel, einer Installation an einer sich drehenden Litfaßsäule, übernahm ich die Produktion, was so viel bedeutete wie Kabelbinder besorgen, 3 Euro Wechselgeld für die Einkaufswagen in der Tasche haben und rennen können…

Fotos: Florian Rivière, Auszug aus dem Magazin LOVED AND FOUND

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